Die nachfolgende Abhandlung mag manchem in der Entschiedenheit übertrieben erscheinen, dennoch hält der Autor eine klare Position in diesem Thema für angebracht, da das Selektieren und Aktivieren von Trainern und Dozenten auch nach einigen Jahren VBA weiter unterstützt wird und sie in der Regel selbst zu eifrigen Selektierern gehören. Ein kleiner Teil hebt sich wohltuend von der Mehrheit ab. Auch in der Literatur wird aus der Angst heraus, sich Laien gegenüber nicht verständlich machen zu können, das Thema falsch behandelt.
Es gibt in MS Office wie auch im wirklichen Office mehrere Möglichkeiten, ein Objekt (MS Office) oder einen Mitarbeiter (Office) anzusprechen oder ihm Anweisungen zu erteilen. Um einem Mitarbeiter in einer Abteilung eines anderen Werkes die freudige Mitteilung einer Gehaltserhöhung - über die sich sein danebenstehender Kollege gelb ärgert - zu übermitteln, kann man ihm das entweder über die Hauspost mitteilen lassen oder ihn in dem anderen Werk besuchen.
In VBA wäre die erste Vorgehensweise Referenzieren und die zweite Selektieren. Als Code sieht die erste Variante so aus:
Sub Referenzieren()
With Workbooks("Factory.xls").Worksheets("Abteilung").Range("A1")
.Value = "Gehaltserhöhung"
.Interior.ColorIndex = 3
.Font.Bold = True
With .Offset(0, 1)
.Interior.ColorIndex = 6
.Font.Bold = False
End With
End With
End Sub
Der Selektierer hat, um zum gleichen Ergebnis zu kommen, schon etwas mehr Arbeit:
Sub Hingehen()
Dim wkb As Workbook
Application.ScreenUpdating = False
Set wkb = ActiveWorkbook
Workbooks("Factory.xls").Activate
Worksheets("Abteilung").Select
Range("A1").Select
With Selection
.Value = "Gehaltserhöhung"
.Interior.ColorIndex = 3
.Font.Bold = True
End With
Range("A2").Select
With Selection
.Interior.ColorIndex = 6
.Font.Bold = False
End With
wkb.Activate
Application.ScreenUpdating = True
End Sub
Im Bürobeispiel bekommt er für seine Mehrleistung den Zusatznutzen, die Freude des Gehaltserhöhten und den Neid dessen Kollegen live mitzuerleben, bei VBA bleibt es bei der Mehrarbeit.
Dass man kaum Code ohne Selektiererei sieht - hiervon sind viele Code-Beispiele aus dem Hause Microsoft nicht ausgeschlossen - ist vor allen in folgenden Dingen begründet:
Der typischer Gedankengang eines Selektierers:
Wenn ich jetzt in das Arbeitsblatt Tabelle1 der Arbeitsmappe Test1 und dort in Zelle F10 gehe, den dortigen Zellinhalt kopiere, ihn dann in Arbeitsblatt Tabelle2 von Arbeitsmappe Test2 trage und in Zelle B5 ablade, habe ich das Ergebnis, was ich haben möchte. Jetzt kann ich wieder in die Arbeitsmappe zurückgehen, von der aus ich losgegangen bin.
Diese Überlegung schlägt sich bei ihm in folgendem Code nieder:
Sub SelektiertKopieren()
Dim wkb As Workbook
Set wkb = ActiveWorkbook
Workbooks("Test1").Activate
Worksheets("Tabelle1").Select
Range("F10").Select
Selection.Copy
Workbooks("Test2").Activate
Worksheets("Tabelle2").Select
Range("B5").Select
ActiveSheet.Paste Destination:=ActiveCell
wkb.Activate
Application.CutCopyMode = False
End Sub
Wäre er kein Selektierer, würde er sich sagen, ich kopiere aus Arbeitsmappe Test1, Tabelle1, Zelle F10 nach Arbeitsmappe Test2, Tabelle2, Zelle B5.
So sähe dann sein Code auch aus:
Sub ReferenziertKopieren()
Workbooks("Test1").Worksheets("Tabelle1").Range("F10").Copy _
Workbooks("Test2").Worksheets("Tabelle2").Range("B5")
Application.CutCopyMode = False
End Sub
Neben der bekannten Tatsache, daß es sich beim Cursor um keinen Auslauf benötigenden Dackel handelt, eher um einen augesprochen faulen Hund, der nichts mehr als seine Ruhe liebt spricht noch folgendes gegen das Selektieren:
Es gibt einige Situationen, in denen Selectieren entweder notwendig oder sinnvoll ist. Verlangt wird es von Excel nur in einer verschwindend geringen Anzahl von Fällen. Um einen zu nennen: Das Fenster ist nur zu fixieren, wenn die Tabelle, für die die Fixierung gelten soll, aktiviert ist. Sinnvoll kann es sein, wenn umfangreicher Code mit Arbeiten an und mit Objekten in zwei Arbeitsblättern befasst ist - beispielsweise einem Quell- und einem Zielblatt, zum Programmstart aber ein drittes das Aktive ist. Um den Code übersichtlich und die Schreibarbeit in Grenzen zu halten, kann man jetzt eines der beiden Blätter aktivieren und das andere in einen With-Rahmen einbinden. Man erspart sich dadurch die beidseitige Referenzierung.
Die Selektiererei läßt sich verhindern durch eine exakte Variablendeklaration und -dimensionierung sowie einer darauf aufbauenden genauen Referenzierung der Objekte.
Im Nachfolgenden einige Beispiele:
Sub Kopieren()
Dim rngSource As Range, rngTarget As Range
Set rngSource = Workbooks("Test1.xls").Worksheets(1).Range("A1:F14")
Set rngTarget = Workbooks("Test2.xls").Worksheets(2).Range("C16")
rngSource.Copy rngTarget
End Sub
Sub BildEinfuegenPositionieren()
Dim wks As Worksheet
Dim pct As Picture
Set wks = Workbooks("Test1.xls").Worksheets(1)
Set pct = wks.Pictures.Insert("c:\excel\zelle.gif")
pct.Left = 120
pct.Top = 150
End Sub
Sub Aufruf()
Dim wks As Worksheet
Dim intCounter As Integer
For intCounter = 3 To 12
Call Trendlinie(wks)
Next intCounter
End Sub
Private Sub Trendlinie(wksTarget As Worksheet)
Dim trdLine As Trendline
Dim intChart As Integer, intCll As Integer
For intChart = 1 To 7 Step 2
With wksTarget.ChartObjects(intChart).Chart
For intCll = 1 To 3
Set trdLine = .SeriesCollection(intCll).Trendlines.Add(Type:=xlLinear)
With trdLine.Border
Select Case intCll
Case 1
.ColorIndex = 5
.LineStyle = xlDot
.Weight = xlThin
Case 2
.ColorIndex = 7
.LineStyle = xlDot
.Weight = xlThin
Case 3
.ColorIndex = 6
.LineStyle = xlDot
.Weight = xlThin
End Select
End With
Next intCll
End With
Next intChart
End Sub
Sub FilternKopieren()
Dim wkb As Workbook
Set wkb = ActiveWorkbook
Application.ScreenUpdating = False
Range("A1").AutoFilter field:=3, Criteria1:="*2*"
Range("A1").CurrentRegion.SpecialCells(xlCellTypeVisible).Copy
Workbooks.Add
ActiveSheet.Paste Destination:=Range("A1")
Columns.AutoFit
wkb.Activate
ActiveSheet.AutoFilterMode = False
Application.CutCopyMode = False
ActiveCell.Select
End Sub